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Mit dem vorliegenden Verkaufskatalog halten Sie unsere 39. Publikation in Händen. Der Schwerpunkt liegt wie gewohnt in der Präsentation von österreichischer Kunst der Zwischenkriegszeit. Wie immer haben wir uns bemüht, sammlungswürdige Kunstwerke anzubieten, Bilder die sich aus der Masse des Angebotes am österreichischen Kunstmarkt abheben. Einige davon sind keine „leichte Kost“. Nicht jeder will vermutlich das blutige Geschäft der Katzentöter von Otto Rudolf Schatz täglich vor Augen haben, die ausgemergelten Gestalten des Schlächterwagens von Albert Birkle vorbeiziehen sehen, mit Wilhelm Thönys Aquarell an die Gefahr eines Giftgasangriffes erinnert werden, im Bild von Aloys Wach das Leiden des geschundenen Sebastians mitfühlen oder von einer kumäischen Sibylle wie sie Alfred Kubin zeichnet, die Zukunft vorhergesagt bekommen. […] Es gibt aber auch Bilder der Hoffnung. La Libération von Greta Freist ist ein solches, auch der Blick aus dem Fenster von Willy Eisenschitz und das Liebespaar von Karl Hauk. […] Was aber bewegt Sie, sich mit diesen Bildern auseinanderzusetzen? Was denken Sie bei der Betrachtung dieser Arbeiten und ganz ungeniert frage ich mich, welche Motivation Sie haben, um eines dieser Werke zu erwerben? Es steht mir nicht an, Antworten auf diese Fragen zu bekommen, aber dennoch interessieren sie mich. Was sind die Auslöser für Kunstkauf und Sammeltätigkeit? Neben der Befriedigung seelischer Bedürfnisse über die Dekoration der eigenen vier Wände bis hin zur Geldanlage, gibt es sicherlich viele Beweggründe. Die Kunst und Ihr Kauf waren immer schon mit Kapital verbunden aber in den letzten Jahren wurde die Kunst wahrscheinlich noch mehr als Vermögensanlage betrachtet als je zuvor. Ob dies lohnender ist als andere Investments, kann Ihnen nur Ihr Bankberater oder die kumäische Sibylle von Alfred Kubin verraten. Neben den gewinn- und prestigeträchtigen Aspekten steckt in jedem Kunstwerk aber noch etwas Anderes. Man kann es mit dem Begriff der Transzendenz umschreiben, einer Teilhabe an einem größeren Erfahrungsschatz, dem Unendlichen, ja möglicherweise sogar mit etwas Göttlichem. Vielleicht empfinden Sie dergleichen, wenn Sie die Landschaften Herbert Breiters, Giselbert Hokes, Theodor Aleschas oder von Erich Miller-Hauenfels betrachten und Ihr Blick über die Gipfel in den Bildern von Herbert Gurschner zu den Almen von Bruno Hess wandert. Erinnern Sie sich beim Anblick der Bilder von Georg Philipp Wörlen und Anton Mahringer an Ihren letzten Waldspaziergang? Es gibt auch Bilder, die von der Unbeschwertheit des Lebens und der Schönheit der Natur erzählen, die Praterszene von Robert Libeski, die Gesellschaft im Grünen von Ernst Huber oder die Landschaften von Willy Eisenschitz wirken so auf mich. Es würde mich freuen, wenn Sie für sich etwas entdecken, das auch Ihr Herz höher schlagen lässt! […] Roland Widder
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