an Kanten
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Erst hatte er die Truhe unter dem heiligen Altar der einstigen Schlosskirche nicht bemerkt. Im morschen Holz des Beichtstuhls hatte er sich einen kurzen Moment ausgeruht. Doch dann war sein Blick am gotischen Skelett des Kirchenschiffs entlang zum Altar gewandert, von dem Korallen Besitz ergriffen hatten. Jetzt stierte er schon minutenlang verwundert auf diese merkwürdige Truhe, deren steinerne Abdeckung zur Seite geschoben war und ein befremdliches Leuchten aus ihrem Inneren warf. Was war es? – Er dachte an phosphoreszierende Organismen, dann wieder wollte er seinen eigenen Geisteszustand für das Phänomen verantwortlich machen. Er wusste, dass er seiner Neugierde irgendwann nachgeben würde. Und stand schließlich auf. Folgte dem Schimmer. Ließ sich locken. Beugte sich vornüber. Er schob die Steinplatte beiseite, lugte hinein: ausstaffiert mit feinstem Samt empfing ihn… ja, was denn?... Eine Schatzkiste? Ein Sarg? – Er wusste es nicht. Er stieg hinein, ertastete den Knauf am Boden, befreite ihn vom Bezug, drehte ihn, öffnete den doppelten Boden, öffnete eine Tür…