Komplementär- und alternativmedizinisches Versorgungsangebot in der Gynäkologie und Geburtshilfe in Hessen
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Einleitung: Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) erfährt in verschiedenen medizinischen Fächern und auch in der Gynäkologie und Geburtshilfe immer mehr Resonanz. Die Gründe für Ärzte, CAM-Methoden anzubieten sind ebenso vielfältig wie seitens der Patienten CAM in Anspruch zu nehmen. Eine Studie die speziell den ärztlichen, niedergelassenen Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe untersucht, existierte bis dato noch nicht. Neben der Erfassung des komplementär- und alternativmedizinischen Versorgungsangebots setzte sich diese Arbeit ebenfalls das Ziel den Einfluss einer CAM-Zusatzbezeichnung auf das CAM-Angebot zu untersuchen. Methodik: Es wurde ein Erfassungsbogen gestaltet, welcher in kurzer, tabellarischer Form die Zusammenarbeit mit anderen CAM-Anbietern und der Empfehlung von CAM im Allgemeinen sowie CAM-Methoden im Speziellen bei verschiedenen Krankheits- und Beschwerdebildern abfragte. Dieser Erfassungsbogen wurde persönlich und postalisch allen zum damaligen Zeitpunkt in Hessen niedergelassenen Fachärzten der Gynäkologie und Geburtshilfe ausgehändigt. Ergebnisse: 310 (36,7 %) der Gynäkologen und Geburtshelfer sandten einen auswertbaren Fragebogen zurück. Eine Zusammenarbeit bezüglich CAM existierte in über der Hälfte der Fälle. Für eine Mehrzahl der abgefragten Krankheiten bestand ein lücken- oder mangelhaftes CAM-Versorgungsangebot. Auf der anderen Seite fand sich bei Schwangerschaftsbeschwerden und Problemen im Wochenbett, gefolgt von klimakterischen Beschwerden sowie dem prämenstruellen Syndrom ein umfassendes CAM-Angebot. CAM-Methoden für diese Krankheitsbilder wurden auch häufig seitens der Patientinnen nachgefragt. Das Führen der Zusatzbezeichnung Akupunktur korrelierte signifikant mit der Empfehlung von Akupunktur bei den meisten Krankheiten. Selbiges traf für das Tragen der Zusatzweiterbildung Homöopathie und der Empfehlung von Homöopathie zu. Schlussfolgerungen: In keinem Krankheitsbild mit hoher Nachfrage existierte eine Lücke im CAM-Angebot. Dennoch muss für die Zukunft ein Fokus auf die Ausbildung und Verbreitung von evidenzbasierten CAM-Methoden gelegt werden. Die hier ermittelten stark nachgefragten Krankheitsbilder und CAM-Methoden, können zur Priorisierung zukünftiger Untersuchungen dienen.