Lobbyismus als Lebenszweck?
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Adenauer, Heuss, Kiesinger, Lübke, Rommel – große Namen der deutschen Geschichte mit einer Gemeinsamkeit: Alle reisten ins württembergische Allgäu um Oskar Farny zu treffen. Nach dem Ersten Weltkrieg begann Farnys politische Karriere, die Wahl in den Stuttgarter Landtag bildete 1920 den vorläufigen Höhepunkt. Nach kürzester Zeit legte er sein Mandat zu Gunsten wirtschaftlicher Tätigkeiten nieder. Von 1933 bis 1945 saß er als parteiloser Hospitant der NSDAP-Fraktion im Reichstag. Nach Kriegsende blieb ihm die angestrebte CDU-Mitgliedschaft lange verwehrt, so dass er zunächst in die CSU eintrat. Gebhard Müller, Ministerpräsident Baden-Württembergs, ermöglichte Farny ab 1953 eine zweite politische Karriere. Im selben Jahr wurde er Abgeordneter des Deutschen Bundestages und kurz darauf Landesminister von Baden-Württemberg, sogar das Amt des Ministerpräsidenten Baden-Württembergs wurde ihm 1958 angetragen. 1960 trat er auf eigene Veranlassung von allen höheren Ämtern zurück. Robert Schmidtchen zeichnet die ungewöhnliche Karriere eines Politikers aus der zweiten Reihe nach: ein Lobbyist mit Mandat, der als einziger Abgeordneter des Großdeutschen Reichstags in den Bundestag gelangte.