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Wie werden Gerüche der Natur in der deutschsprachigen Literatur inszeniert? Frank Krauses Studie untersucht den Wandel dieser wichtigen Motive von der Aufklärung bis zur Gegenwart, indem sie epochentypische Spielarten in Werken namhafter Autorinnen und Autoren wie Brockes, Kleist, Klopstock, Wieland, Goethe, Eichendorff, Hoffmann, Keller, Hesse, Bobrowski und Handke bis hin zu Rothmann analysiert. Krause spannt einen Bogen von Brockes‘ „Balsam=volle[m] Frühlings=Duft“ zu Marion Poschmanns „Moos-Odem“ und „Harzgeruch“ über der Autobahn. Seine Beispiele und Analysen zeigen, dass der Glaube an religiöse, metaphysische oder kosmische Kräfte eine zentrale Rolle in der Darstellung des Riechens als sinnlicher Welterschließung spielt. Krause fasst zusammen, dass seit der Aufklärung ein bedeutender Teil der deutschsprachigen Literatur das Riechen in der Natur als affektiven Höhepunkt sakraler ästhetischer Erfahrungen inszeniert. Bis zum Sturm und Drang intensivieren spezifische Gerüche den sinnlichen Genuss einer bedeutenden Natur, deren heilige Düfte in Spätaufklärung und Klassik als Illusion entlarvt werden. Von der Romantik bis zum Expressionismus ermöglicht das gläubige Riechen in der Natur eine autonome poetische Selbstaktualisierung, während der Realismus oft ironisch mit sakralen Atmosphären umgeht. Seit der Neuen Sachlichkeit wird der Zauber natürlicher Formen wahrgenommen, deren Eigensinn in menschlichen Ansprüchen nicht aufge
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Geruch und Glaube in der Literatur, Frank Krause
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- 2023
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