Sozialisationseffekte schulischer Praktika
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Untersuchungen zum Einstellungswandel angehender Lehrer kamen in den 70er Jahren zumeist zu folgendem Ergebnis: emanzipatorisch - liberale Erziehungseinstellungen während des Studiums, konservativer Rückschwung mit Beginn der Berufstätigkeit. Praxisschockerlebnisse - so die gängige Interpretation - sollten hierfür verantwortlich sein. An einer empirischen Panelstudie (Studenten) und zwei kontextuellen Querschnitten (Lehrer und Hochschullehrer) belegt die Arbeit, dass Einstellungswandel als Aspekt beruflicher Sozialisation angehender Lehrer von komplexerer Struktur und Dynamik ist: Studentischer Einstellungswandel verläuft heterogen; bereits in Praxisphasen des Studiums werden Erziehungseinstellungen in zweifacher Richtung verändert, entweder in konservativer oder in entgegengesetzter, emanzipatorisch - liberaler Richtung. Diese Polarisierung ist ein Effekt segregierter Einstellungsmilieus der durch die Repräsentanten von Hochschulen und Schulen gebildeten Bezugsgruppen und steht weniger im Zusammenhang mit Praxisschockerlebnissen, sondern stärker im Kontext akzeptierter Einstellungsvorbilder. Konformität mit den Einstellungen der - konservativeren - Bezugsgruppen zeigt sich bei dem überwiegenden Teil der Lehramtsstudenten bereits an der Hochschule. Liberale Erziehungseinstellungen dagegen markieren auch an den Universitäten eher eine Minderheitsposition.