Puritanisches Gewissen und moderne Sexualität
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Zentrales Thema dieses ebensosehr philosophischen wie historischen Essays ist die Ethik der Beständigkeit, wie sie sich in der englischen Kultur des 17. und 18. Jahrhunderts entwickelte – ein bedeutsames Kapitel in der wechselhaften Geschichte der Sittlichkeit. Die üblichen Darstellungen des Puritanismus lassen uns die Puritaner als unterdrückte Männer und Frauen mit tiefer Feindseligkeit gegen alles Sexuelle sehen. Edmund Leites zeichnet ein anderes Bild. Seine Untersuchung der Einstellung zur Sexualität im England des 17. und 18. Jahrhunderts sowie der vielgeschmähten puritanischen Ethik überwindet das Stereotyp von den Puritanern als kaltblütigen Asketen. Unter Bezug auf Einsichten der Psychoanalyse und eine Vielzahl von Quellen – von mystischen Texten der Puritaner, lyrischen Hochzeitspredigten und nüchternen Ratgebern über Kindererziehung bis zu den Komödien Drydens und Congreves, Addisons und Steeles urbanen Essays und Richardsons verdeckt pornographischer Pamela – zeigt Leites, daß die Puritaner eine lebenslange Integration von Sinnlichkeit, Reinheit und Beständigkeit innerhalb der Ehe anstrebten – eine viel reichere und weitaus komplexere Ethik, als bisher angenommen.