Soziale Therapie und Alltagspraxis

Soziale Berufe und Einrichtungen sozialer Therapie sollten sich nicht als Pannenhilfe für reparaturbedürftige Menschen begreifen, sondern sich vielmehr als Teil eines umfassenden Handlungszusammenhangs sehen, der auf Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und auf befriedigendes Zusammenleben unter gerechten sozialen Verhältnissen gerichtet ist. Zu einer solchen Funktionsbestimmung sozialer Berufe gehört die Verortung sozialer Arbeit nach ethischen, wissenschaftlichen und methodischen Gesichtspunkten. Dieser Band verbindet sozialwissenschaftliche Erkenntnisse, ethische Reflexionen und methodologische Überlegungen zu einer zeitgemäßen Theorie sozialer Berufe. Durchgängiger Bezugspunkt ist die Frage nach der Umsetzung therapeutischer Handlungskonzepte, die nicht nur das Individuum im Blick haben, in die Praxis des beruflichen Alltags. Dabei wird die Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit, therapeutischen Zielen und institutionellen Zwängen auf vielfältige Weise artikuliert. Das Buch wendet sich in erster Linie an Sozialarbeiter, Therapeuten, Psychologen und Pädagogen; mit angesprochen sind jedoch auch Pflegeberufe, Ärzte und Seelsorger, die sich mit psychosozialen Problemen beschäftigen. Aus dem Inhalt: Soziale Grundlagen der helfenden Berufe: Soziale Berufe als Bestandteil des beruflichen Systems / Die Funktion der sozialen Berufe in der modernen Gesellschaft / Helfende Beziehung als soziale Interaktion / Institutionelle Rahmenbedingungen sozialer Therapie / Persönliche Helfermotivation und bürokratische Handlungsroutine / Auswirkungen des Leistungsprinzips auf die Helferrolle / Schichtdifferenzen und Sprachbarrieren / Macht und Herrschaft in der Helfer-Klient-Beziehung Ethische und motivationale Handlungsaspekte: Zum Ansatzpunkt einer Ethik der sozialen Berufe / Typik sozialen Handelns - Wert- und Zweckrationalität / Liebe zum Leben als ethisches Grundprinzip / Altruistisches Handeln - Mitleid und Nächstenliebe / Soziale Gerechtigkeit und Solidarität / Religiöse Motivation und säkularisierte Heilserwartungen / Unbewußte Motive - Der „hilflose Helfer“ Methoden und Ziele sozialer Therapie: Problematisierung des Methodenbegriffs / Helfende Beziehung in Beratung und Therapie / Leitung von Gruppen und gruppendynamischer Prozeß / Einbeziehung familientherapeutischer Gesichtspunkte / Die Frage nach Zielen - Autonomie - Anpassung - Hilfe zur Selbsthilfe / Wachstum und Selbstverwirklichung als humanistische Ziele / Anforderungen an Ausbildung und Supervision Kritische Bilanz und Ausblick Literatur