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Die Enteignung der Wahrsager

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Im ausgehenden dritten und vierten Jahrhundert nach Christus drohen eine Reihe von Kaisergesetzen, nahezu alle geschätzten Wahrsager der römischen Welt zu vernichten. Diese Gesetze markieren den Bruch mit alten Gewissheiten und den Aufbau neuer Überzeugungen über die Kompetenz und Legitimität der Weltinterpretation. Während römische Juristen und Historiker an der traditionellen Ansicht festhielten, dass die Interpretation von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht gesetzlich regulierbar sei und auf individueller Begabung basiere, debattierten heidnische und christliche Denker über eine neue Ordnung des göttlichen Willens und menschlichen Wissens. Hierbei entwickelten christliche Autoren Konzepte, die darauf abzielten, die Vielzahl der Bewerber um göttliche Qualitäten auf einen einzigen zu reduzieren. Zudem sollte die Unbeherrschbarkeit des freien Willens diszipliniert und die Beliebigkeit des Wissens eingeschränkt werden. Die Oberhoheit über alles Wissen wurde einem einzigen Gott zugeschrieben, was die Definitionsmacht über das, was „gut und wahr“ ist, einschloss. Diese Monopolisierung des Wissens harmonierte mit der neuen Beschreibung kaiserlicher Macht, die in Form von Gesetzen publiziert und durchgesetzt wurde. So konnte der allwissende Kaiser, als irdische Kopie Gottes, keine konkurrierenden Wahrsager neben sich dulden.

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Die Enteignung der Wahrsager, Marie Theres Fögen

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1993
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