Momente des Umbruchs
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Innerhalb eines extrem kurzen Zeitraums haben sich die Lebensverhältnisse für die Menschen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR mit einer Drastik verändert, für die es kaum historische Vorbilder gibt. Das gesamte ABC der Existenzbedingungen von der Arbeitsplatzsicherheit über das Berufsbildungssystem und die Chancengleichheit der Geschlechter bis hin zu den Zeitbudgets wurde in einer Weise umgewälzt, die - so die These des Buchs - mit herkömmlichen Theorien des sozialen Wandels nicht mehr erfaßt werden kann. Zutreffender ist von einem Umbruch zu sprechen, der hier gleichsam in drei Momentaufnahmen abgebildet wird: sie beruhen auf Repräsentativumfragen in kurzen Rhythmen vor und nach der deutschen Einigung. Die Resultate illustrieren eindrucksvoll das Tempo und die Tiefe des Umbruchs, der in diesem Band nach den Dimensionen Sozialstruktur, Lebenslagen/soziales Wohlbefinden, Alltagskultur, Verhaltenstypen, Werte und Wertstrukturen, politische Meinungen/politisches Verhalten und Geschlechterverhältnisse umfassend beschrieben wird. Indem die Verfasser/innen ihre Daten und Beobachtungen - in spezifischem Unterschied zu anderen Umfrage-Untersuchungen - aus der Binnensicht von Ex-DDR-Bürgern interpretieren und Aspekte der Dynamik mit Elementen der Beharrung kontrastieren, gelingt es ihnen, Antriebsmomente und Perspektiven der Veränderung in einer auch theoretisch fruchtbaren Weise zu identifizieren.