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Früher forderten Umweltschützer neue gesellschaftliche Tugenden, während sie heute bessere Managementstrategien einfordern. Anstelle von mehr Demokratie und lokaler Eigenständigkeit streben sie nun eine globale Machtergreifung durch Regierungen, Konzerne und Wissenschaft an. Ihr früheres Engagement für kulturelle Vielfalt hat sich gewandelt; sie setzen zunehmend auf eine weltweite Rationalisierung der Lebensstile. Mit dem wachsenden Einfluss von Umweltthemen in der internationalen Politik scheinen Teile der Umweltbewegung zahmer zu werden. Ein neuer Diskurs über globale Umweltpolitik hat sich etabliert, der Macht, Kultur oder Moral außen vor lässt und stattdessen die Bestrebungen einer aufsteigenden Ökokratie offenbart, die Natur und Menschen einer wohlwollenden Planung unterwerfen möchte. Diese Bewegung, die einst zur Demut mahnte, hat paradoxerweise Experten hervorgebracht, die oft der Versuchung zur Hybris nicht widerstehen können. Die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro 1992 wurde unterschiedlich bewertet: Einige sahen sie als Erfolg, andere als befriedigenden Auftakt oder gar als Fehlschlag. Neu war, dass die Regierungen der Welt erstmals die ökologische Krise ernst nahmen und bereit waren, kollektive Verpflichtungen für die zukünftige Politik einzugehen.
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Der Planet als Patient, Wolfgang Sachs
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- 1994
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- (Paperback)
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