Wahrheit und Gewaltfreiheit als Wurzeln der Erziehung
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Mahatma Gandhi - eine der unbestritten großen Gestalten der Geschichte des 20. Jahrhunderts, unermüdlicher Kämpfer für die politische Unabhängigkeit Indiens, Fürsprecher der Unterprivilegierten, leidenschaftlicher Wahrheitssucher, asketischer Weltpolitiker, nicht zuletzt engagierter Pädagoge - all diese Attribute vereinigen sich in diesem bedeutendsten Menschen der indischen Neuzeit. Noch ist Mahatma Gandhi unentdeckt, sein Erbe noch nicht angetreten. Die Gefahren des Atomzeitalters, die Krisen der Gegenwart erfordern dringend, sich mit dem Leben und der Lehre des großen Inders auseinanderzusetzen. Gandhi hat Maßstäbe gesetzt, die erst jetzt, angesichts der weltumfassenden Ökokrise, in ihrer Bedeutung erkannt werden. Gegen das politische Instrument des (möglicherweise alles vernichtenden) Krieges setzte er auf die Kraft der Gewaltfreiheit, gegen den industriellen Gigantismus stellte er die Würde der Arbeit des einzelnen, den Dezentralismus, gegen die absolute Säkularisierung der Politik hielt er die unverzichtbare Verknüpfung von Religion und politischem Handeln, gegen das Spezialistentum einzelner Wissenschaften setzte er die Priorität der Charakterbildung. Gandhi hat Maßstäbe gesetzt, die heute - mehr als 46 Jahre nach seinem gewaltsamen Tod - zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, welche Impulse eine Pädagogik, die den Anforderungen des Atomzeitalters gerecht werden will, von Mahatma Gandhi übernehmen muss. Es geht dabei nicht um eine blinde Verehrung des großen Inders. Die Kritik an ihm wird ernst genommen. Dies geschieht ganz im Sinne Gandhis, der keinen Kult um seine Lehre errichtet wissen wollte, sondern zur kritischen Nachfrage herausforderte. Münsters Arbeit belegt, dass alle, die politisch und pädagogisch Verantwortung tragen, Anlass genug haben, Gandhis Lebensvorbild und seine Lehre sehr ernstzunehmen und zu beherzigen, wenn ein humaner Ausweg aus den bedrohlichen Krisen des Atomzeitalters gelingen soll.