
Parameters
More about the book
Der Autor entwickelt in dieser Studie ein differenziertes Bild der Wort-, Bedeutungs- und Wirkungsgeschichte des Begriffs „Reinheit“ im deutschen Sprachraum von Luther bis Adelung. Er kritisiert die herkömmliche Purismus-Debatte, die den Begriff einseitig unter dem Primat der Fremdwortfrage betrachtet. Stattdessen wird „Reinheit“ als ein Problem der Rhetorik in der Tradition der rhetorischen puritas analysiert. Dieser interdisziplinäre Ansatz basiert auf der Einsicht in den ästhetischen und pragmatischen Charakter der Rhetorik und zielt darauf ab, die Kategorie puritas nicht nur auf die Sprache zu beschränken. Die Studie untersucht ihre Relevanz in verschiedenen Bereichen der bürgerlichen Gesellschaft, darunter Theologie und Religiosität, insbesondere bei Luther und im Pietismus, Poetik, Sprachgeschichte und -philosophie, politische und nationale Identitätsbildung sowie Körperpflege und Schamnormen. Durch umfassende Analysen originärer Quellenschriften rekonstruiert der Autor das ideologische und mentalitätsgeschichtliche Umfeld des Begriffs, das erklärt, warum „Reinheit der Sprache“ bis heute ein problematischer Begriff ist, der zwischen Restriktion und Innovation schwankt. Ein Anhang bietet die aus Luthers Schriften gewonnenen Belegstellen zum Thema „Reinheit“ im Originalwortlaut, teilweise mit Übersetzungen aus dem Lateinischen.
Book purchase
Reinheit der Sprache, des Herzens und des Leibes, Gerhard Härle
- Language
- Released
- 1996
Payment methods
No one has rated yet.