Pädagogische Menschenkunde
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Erziehungsvorgänge haben eine psychische Dimension. Als praktische Wissenschaft muß die Pädagogik ein Wissen bieten, das Erzieher befähigt, psychische Vorgänge besser zu verstehen. Dazu sind Beschreibungen und Analysen nötig, die in verständlichen, d. h. nachvollziehbaren Begriffen an nacherlebbaren Situationen erfolgen. Damit ist die Aufgabe der Menschenkunde beschrieben. Die deskriptive Phänomenologie des Fühlens, Denkens und Wollens macht Erfahrung begreifbar, statt hypothetische Konstrukte zu entwerfen. Sie überwindet zudem den häufig postulierten Gegensatz von Emotionalität und Rationalität und führt zu einem allgemeinen Menschenbild, das in theoretischer und praktischer Hinsicht der Pädagogik als Grundlage dienen kann. Die Menschenkunde holt die Erforschung pädagogisch relevanter psychischer Phänomene wieder in die Pädagogik zurück und überläßt sie nicht weiter einer naturwissenschaftlich-deterministischen Psychologie, die Erziehung als ein Machen und Herstellen erwünschter Dispositionen statt als Veranlassung, Ermöglichung und Förderung selbständiger Lernvorgänge begreift. Inhalt: Teil I: Plädoyer für die Erneuerung eines Konzepts: Anthropologische und psychologische Aspekte der Erziehung und ihrer Theorie. Kann die naturwissenschaftlichen Psychologie pädagogische Fragen beantworten? Zum Konzept der Pädagogischen Menschenkunde. Die Menschenkunde im Kontext der Phänomenologie. Zum Ausgangspunkt menschenkundlicher Forschungen. Ergebnis und Konsequenzen. Teil II: Begriffene Erfahrung: Endogene Gefühle: Beeinträchtigung vitaler Bedürfnisse. Situative Gefühle: Spontane Orientierungen. Bindung und Sexualität. Assoziative Gefühle. Wahrnehmung, Vorstellungskraft und Denkvermögen. Mittelbare Gefühle. Wille und Handlungsbestimmung. Individuelle Merkmale und Eigen-schaften. Nicht-bewußte Inhalte, Kräfte und Funktionen. Teil III: Anthropologische Erörterungen: Träume und das Unterbewußtsein - Abgrenzung von S. Freud. Zur Frage nach Trieben und Instinkten beim Menschen. Die biologisch-anthropologische Funktion von Gefühlen. Emotionalität und Rationalität - Konsequenzen für die Erziehung und das Menschenbild.