Interkulturelle Erziehung im Schulalltag
Authors
More about the book
Lange Zeit wurde die Auseinandersetzung mit Migration im Bereich Schule lediglich aus der Perspektive eines Defizitansatzes unter Fokussierung auf Sprachrückstände geführt. Pädagogik in einer multikulturellen Situation verlangt jedoch vielmehr die Förderung gegenseitiger Toleranz, Empathie und Verständigung. Ob diese programmatischen Forderungen in den schulischen Alltag eingegangen sind, versucht diese ethnographische Beschreibung konkreter Besipiele der Lebenswelt Schule zu ermitteln. dabei sind die Rahmenbedingungen genauso von Interesse wie systeminterne Strukturen. So stellt sich außer der Erforschung des Schuleinzugbereichs zum Beispiel auf der Ebene der Schulleitung die Frage, inwieweit multikulturelle Orientierung tatsächlich durch das offene Selbstverständnis befördert wird. Der Grad der Öffnung des Lehrplans im Hinblick auf die Herkunftskulturen der Migrantenkinder kann genauso Aufschluß geben wie der Stellenwert des Muttersprachenunterrichts im Schulalltag. Was wissen darüber hinaus die Lehrer über Familiensprache, Lebenssituation und -planung ihrer Schüler oder über Migrationskonzepte von deren Eltern? Interkulturelle Erziehung soll Umgang mit Differenzen zwischen unterschiedlichen Orientierungssystemen einüben, um so dem Mißverstehen fremder Verhaltensweisen und den daraus resultierenden Konfliktsituationen vorzubeugen. Deshalb muß unter der Perspektive einer antirassistischen Erziehung auch gefragt werden, inwieweit neben einer Sensibilisierung für das Fremdbild eine notwendige Selbstbetrachtung und kritische Relativierung der eigenen Position stattfindet.