Kritische Gedanken zur antiken Mnemotechnik und zum auctor Ad Herennium
Authors
More about the book
Die Studie führt zunächst den Kern der Methode vor und dann in knapper kritischer Interpretation die antiken Zeugnisse. Aus der Darbietung des frühesten und genauesten Zeugnisses beim anonymen Autor ad Herennium wird auf ein gewisses „geistiges Defizit“ dieses Autors geschlossen, welches sich vor allem in kritikloser Übernahme und Empfehlung von offenkundig Undurchführbarem (und anscheinend z. T. nicht recht Verstandenem) manifestiert. Den antiken Vorstellungen werden zur Ergänzung, teilweise zur Korrektur, aber mehr noch zur Bestätigung die modernen Erkenntnisse über das Gedächtnis und das Gehirn als Gedächtnisorgan gegenübergestellt. (Hier zeigen sich mitunter gravierende Mängel und Schwächen besonders der herkömmlichen modernen Psychologie als Gedächtnisforschung.) Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird eine Skizze der „geistigen Physiognomie“ des Anonymus ad Herennium versucht, und von da aus werden einige Stellen (insbesondre Ankündigungen, persönliche Stellungnahmen und Lehrmeinungen) seines rhetorischen Lehrbuchs gedeutet.