Jungfrau und Monster
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Mythen spielen im menschlichen Denken von jeher eine bedeutsame Rolle. Obwohl das zwanzigste Jahrhundert radikale Ansätze zur Entmythologisierung erlebt hat, scheint die Faszination durch den Mythos heute wieder ungebrochen. Gerade die literarische Tradition als einer der Orte der Mythenvermittlung präsentiert dabei eine Vielzahl von Frauenmythen, die viel häufiger Mythen über Frauen als Mythen von Frauen sind. Autorinnen wie Angela Carter, A. S. Byatt, Jeannette Winterson und Emma Tennant haben diese von Männern geprägten Bilder versucht umzuschreiben. Die vier Autorinnen entmythologisieren in ihren Texten traditionelle männliche Konstrukte von Weiblichkeit und stellen ihnen neue Mythen entgegen. Eines dieser neuen Vorbilder ist nicht mehr die keusche Jungfrau, sondern – wer sonst? – das Monster. Die Studie von Susanne Schmidt liefert einen differenzierten Mythosbegriff, befaßt sich mit Fragen der Integration des Mythos in die Erzählung und läßt sowohl Jungfrauen als auch Monster zu Wort kommen.