Unternehmen als Kulturräume
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Auf den Wirtschaftsseiten der Zeitungen und in den Magazinen wird die Internationalisierung der deutschen Industrie vornehmlich unter dem Gesichtspunkt der Sorge um den 'Standort Deutschland' und die ökonomischen Folgen für Arbeit und Beschäftigung diskutiert. Die innerbetrieblichen Probleme einer grenzüberschreitenden Unternehmensorganisation werden öffentlich weniger wahrgenommen; für sie interessieren sich in erster Linie Unternehmensberater. Allerdings ist dies auch ein Thema für die sozialwissenschaftliche Organisationskulturforschung, wie die Autorin in diesem Buch zeigt, in dem sie sich mit einem zentralen Managementproblem transnationaler Unternehmen befaßt: mit dem sozialen Zusammenhalt von Unternehmenseinheiten in unterschiedlichen kulturellen Kontexten. Am Beispiel eines deutschen Unternehmens und dessen mexikanischer Niederlassung arbeitet Buhr heraus, wie arbeits- und geschlechtsbezogene Orientierungsmuster in ihrer jeweiligen kulturellen Ausprägung auf das Unternehmen übertragen und organisationsbezogen interpretiert werden. Die in Leitbildern verdichteten gemeinschaftsvermittelnden Sinnstiftungen sind - wie sich zeigt - an den jeweiligen kulturellen Kontext hochgradig gebunden und nicht bruchlos übertragbar. Die Analyse unterstreicht zudem, daß Leitbildern neben einer integrationsstiftenden Funktion auch ein Segregationspotential innewohnt; eine hohe betriebliche Integrationsleistung ist gleichzeitig mit Ausgrenzungsprozessen verbunden.