Das islamische Recht im Wandel
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Die Schari'a, das islamische Recht, wird immer noch als unwandelbares, nicht den Realitäten des Lebens angepaßtes Rechtssystem beschrieben, das stets ein Hindernis für die Entwicklung der islamischen Welt gewesen sei und mit dem 'islamischen Fundamentalismus' wieder werden wird. Als besonderes Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung wird das sogenannte 'Zinsverbot' genannt. Die vorliegende detaillierte Untersuchung geht der Frage nach, ob diese Vorstellung der Realität entspricht und untersucht am Beispiel des riba, gemeinhin mit 'Zins' oder 'Wucher' übersetzt, die Diskussion im älteren islamischen Recht und die neuere Rechtsdiskussion mit geographischem Schwerpunkt Ägypten. Das ältere Recht zeigt sich bei genauer Analyse als hochflexibel und den Erfordernissen der vorkolonialen islamischen Welt in hohem Maße angemessen. Gründe für die gegenüber Europa geringere wirtschaftliche Entwicklung sind nicht im System des islamischen Rechts zu suchen: andere Ursachen sind hier von größerer Bedeutung. Die neuere Rechtsdiskussion erweist sich in ihrer 'modernistischen' wie auch 'fundamentalistischen' Spielart als Teil der Moderne und hat damit ebenfalls Anteil an den Problemen eben dieser Moderne. Sie ist keine 'fundamentale' Kritik und auch keine Alternative zur Moderne westlicher Ausprägung.