Ein inferentieller Erklärungsansatz des Rückschaufehlers
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In dieser Arbeit wird der sogenannte„Rückschaufehler“ (englisch „hindsight bias“) untersucht. Dieser beschreibt die Tendenz von Urteilen, die Erinnerung an ein eigenes, vorausgegangenes Urteil in Richtung einer im nachhinein erhaltenen Lösung zu verzerren. Der hier vertretene Ansatz geht davon aus, dass es zur Erklärung dieses Rückschaufehlers nicht ausreichend ist, lediglich reine Gedächtnisprozesse zu fokussieren (wie beispielsweise die Überlagerung der Erinnerung an das eigene Urteil durch die erhaltene Lösung). Vielmehrscheint es notwendig zu sein, die darüber hinaus beteiligten Urteilsprozesse einer Person einzubeziehen. So spielen Erwartungen und subjektive Überzeugungen von Urteilen bei der Entstehung diesesPhänomens eine bedeutende Rolle. Den drei hier vorgestellten Studien zufolge kann der Rückschaufehler das Resultat idiosynkratischen Schlussfolgerns sein: Individuen nutzen ihr idiosynkratisches Meta-Wissen als Grundlage, um fehlende Erinnerungen durch Schlussfolgerungsprozesse zu ersetzen, so dass der Rückschaufehler in Abhängigkeit des jeweiligen idiosynkratischen Wissens des Urteilers entsteht oder auch ausbleibt. Die empirischen und theoretischen Implikationen dieses inferentiellen Erklärungsansatzes werden diskutiert.