"Du système industriel" oder das sich jeder Klassifizierung entziehende Werk Saint-Simons
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Claude-Henri de Rouvroy Comte de Saint-Simon (1760-1825) entstammt einem der ältesten Adelsgeschlechter Frankreichs. Um 1798 wendet er sich den Wissenschaften zu, die bedeutendsten Gelehrten verkehren in seinem Pariser Haus, Studienreisen führen ihn nach Deutschland und England; im Alter von vierzig Jahren beginnt er seine Gedanken über die Umgestaltung der Gesellschaft zu veröffentlichen. In »Du système industriel« (1821) versucht Saint-Simon, in Form von Briefen und polemischen Flugschriften die politischen Ansprüche der Klasse der »industriels« darzustellen und zu rechtfertigen. »Industriel« ist für ihn jeder im weitesten Sinne produktiv Tätige: Bauer und Arbeiter, Handwerker und Fabrikant, Kaufmann und Bankier, Gelehrter und Künstler. Dieser Klasse falle in einem zukünftigen Staat die Führungsrolle zu, aber auch die Aufgabe, die Arbeiterklasse zu emanzipieren. In der Industriegesellschaft werde jeder Mensch gerecht entlohnt, entsprechend seinen Fähigkeiten, seinem Einsatz und seiner Verwendung. Arbeit, Industrie und Produktion sind für Saint-Simon synonyme Begriffe der Wertschöpfung, durch sie werden die Güter hergestellt, die neben der Erziehung die menschlichen Grundbedürfnisse befriedigen. »Seine Vision trug jedoch keine Früchte... Und die Wirtschaftswissenschaftler haben diese Fundgrube nie ausgewertet« (Joseph A. Schumpeter).