Journalismus im 30jährigen Krieg
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Waren die periodischen Zeitungen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tatsächlich reine Nachrichtenmedien, berichteten Sie wirklich so „teilnahmslos“ und „trocken“, wie Publizistikwissenschaftler seit Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder behaupten? Frauke Adrians analysiert Wochenzeitungen aus den Jahren 1610 bis 1646 und gewinnt dabei ein ganz anderes Bild. Sie zeigt Parallelen auf zwischen der im 17. Jahrhundert herrschenden Auffassung von „Unparteilichkeit“ und „Wahrhaftigkeit“ und dem heutigen, insbesondere von konservativen Medien propagierten Grundsatz der „Trennung von Fakt und Meinung“. Ein Vergleich mit Artikeln aus Focus und FAZ illustriert, dass der als „rein nachrichtlich“ und „meinungsfrei“ deklarierte Teil der Berichterstattung dieser Medien keineswegs unparteilich ist - ebenso wenig wie es die Zeitungen des 30jährigen Krieges waren. Frauke Adrians ist Redakteurin bei der „Thüringer Allgemeinen“ in Erfurt. Sie hat dort volontiert sowie Journalistik an der Universität Dortmund studiert.