Identitätsabsichten türkischer Jugendlicher
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Subjektive Entwicklungsorientierungen sind zunehmend zu einem wichtigen Gegenstand empirischer sozialwissenschaftlicher Jugendforschung geworden. Dennoch liegen erst wenige Erkenntnisse darüber vor, wie Jugendliche ethnischer Minoritäten ihre biographische Entwicklung antizipieren und daraus langfristige Zukunftsorientierungen konstruieren. Der Autor überwindet sowohl theoretisch als auch empirisch das bisher oft auf minoritätsspezifische Zukunftsfragen begrenzte Interesse an der Selbstsicht der Jugendlichen und wählt mit Ausbildung/Beruf und Familienbeziehungen/Partnerschaft zwei zentrale Entwicklungsbereiche zum Gegenstand der Untersuchung, die auch eine vergleichende Perspektive zu deutschen Jugendlichen erlauben. Darüber hinaus sind beide Entwicklungsbereiche deshalb von besonderem Interesse, weil sie durch unterschiedliche Kulturen dominiert werden und für Jugendliche ethnischer Minoritäten daher einen besonderen ökologischen Übergang konstituieren. Der Autor betrachtet nicht nur einzelne Dimensionen dieser subjektiven Orientierungen, sondern rekonstruiert mittels multivariater Verfahren komplexere bereichsspezifische Identitätsabsichten und zeigt auf, welche Konstruktionsbedingungen die Entwicklungskontexte vorgeben. Diese Kontextanalyse basiert nicht nur auf Daten, die von den Jugendlichen selbst erfragt wurden, sondern es wurden auch unabhängige Daten herangezogen, die von den Eltern der Jugendlichen stammen. Die Ergebnisse vermitteln ein differenziertes Bild und sprechen gegen die Annahme, dass die subjektiven Zukunftsorientierungen Jugendlicher türkischer Herkunft durch ein „gemeinsames Schicksal“ bestimmt sind.