Über den Zusammenhang von Handlungen und Zielen
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Das physikalische Praktikum ist unumstritten ein fester Bestandteil universitärer Ausbildung. Diskussionswürdig ist jedoch, welche Ziele mit der Durchführung von Experimenten erreicht werden sollen und inwieweit diese Ziele erreicht werden. Die vorliegende Arbeit erfasst einerseits die Ziele, die mit Praktika angestrebt werden und erhebt anderseits die Diskrepanzen zwischen den formulierten Zielen und den Handlungen der Studierenden im Praktikum sowie den hinter diesen Handlungen vermuteten Zielen und Denkprozessen. Ausgehend von einem konstruktivistischen Lernmodell, welches auf neurobiologische Erkenntnisse aufbaut, werden in der Arbeit drei Arten von Zielen unterschieden und deren Interdependenzen untersucht: * Geäußerte Ziele: Ziele, die Lehrende und Studierende mit der Durchführung von Praktika anstreben aber außerhalb des Praktikums im Rahmen einer Umfrage formuliert werden. * Geschriebene Ziele: Ziele, die hinter der Konzeption der Versuchsdurchführung stehen und als intendierte Handlungen der Versuchsbeschreibungen erhoben werden. * Gehandelte Ziele: Ziele nach denen die Studierenden während der Durchführung von Versuchen handeln. Diese Ziele werden mittels zweier unterschiedlicher Methoden der Analyse von videodokumentierten Versuchsdurchführungen herausgearbeitet. Die Ergebnisse zeigen u. a., dass Studierende im Praktikum nach ihren eigenen Zielen handeln. Diese Ziele sind zwar von der Konzeption der Versuche beeinflußt, aber nicht bestimmt. Vor allem sind die Ziele der Studierenden mit der jeweils individuellen Erfahrung zu vergleichbaren Kontexten verknüpft und verändern sich mit der kognitiven Entwicklung während der Durchführung der Versuche.