Kapitalismus ohne Gewerkschaften?
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Die Gewerkschaften sind in der Krise. Während das Kapital immer mächtiger wird und global triumphiert, haben sie im Zuge gesellschaftlicher Umwälzungen an Mitgliedern und Durchsetzungsmacht verloren. Die Kapitalseite ist dabei, den gesamten produktiven Prozeß, von der Planung über die Herstellung bis zur Vermarktung, weltweit zu zergliedern und neu zu verknüpfen. Damit einher gehen Massenarbeitslosigkeit, eine wachsende Zahl prekärer Arbeitsverhältnisse, die gesellschaftliche Ausgrenzung und Entwertung großer Bevölkerungsgruppen und ganzer Regionen weltweit. Bei Strafe ihres Absinkens in die Bedeutungslosigkeit müssen die Gewerkschaften neue Antworten finden auf die dramatischen Veränderungen im Produktionsprozeß ('Ende des Fordismus'), auf den damit einhergehenden Wandel sozialer Milieus und die tendenzielle Entmachtung des traditonellen politischen Systems der Nationalstaaten. Der gesellschaftlich produzierte Reichtum wird immer größer. Die digitale Revolution ermöglicht rasante Produktivitätssprünge. Doch davon profitieren zunehmend nur die großen Kapital- und Vermögensbesitzer. Unter dem Druck der Unternehmerverbände ist der Sozialstaatskompromiß der Nachkriegszeit aufgekündigt worden. Die unter dem ideologischen Diktat des Neoliberalismus organisierte gesellschaftliche Ungleichheit wird immer krasser. Vor diesem Hintergrund sind die Hauptaufgaben der Gewerkschaften die gerechte Verteilung des Reichtums, der Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit und – vor allem mit Blick auf die Europäische Union und die Einführung einer gemeinsamen Währung – der Kampf für soziale, demokratische, kulturelle und ökologische Standards. Ein neuer Typus von Vollbeschäftigung ist möglich.