Der Haß auf die Liebe
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Wie ist es möglich, daß sich zwei Wesen verbinden einzig aus dem unüberwindlichen Bedürfnis, einander zu zerstören? Der Begriff der perversen Paarbeziehung, der in diesem Buch entwickelt wird, bezeichnet nicht in erster Linie sexuelle Praktiken. Und die Pathologie solcher Beziehungen äußert sich nicht unbedingt in Schlägen und Schreien, sondern in den raffinierten psychologischen Strategien, die von einem oder von beiden Partnern verfolgt werden, um Genuß auf Kosten des anderen, in der Zerstörung des anderen zu finden. Die Perversen sind Meister in der Kunst der Paradoxie und der Unterstellung, der subtilen Bosheit und Zweideutigkeit. Sie bedienen sich der Kommunikation, nicht um zu kommunizieren, sondern um den anderen zu destabilisieren. Mit ihrem anmaßenden Verhalten und ihrer Feindseligkeit bedrohen diese Patienten das professionelle Selbstverständnis des Therapeuten. Zwischen perverser und therapeutischer Logik besteht ein Gegensatz. Damit stößt die therapeutische Haltung der wohlwollenden Neutralität an ihre Grenzen, weil sie den Therapeuten zum Komplizen der perversen Manöver zu machen droht. In dieser Situation scheuen sich die Autoren nicht vor „ethischen Interventionen” und erklären dem Patienten unmißverständlich, daß seine Haltung untragbar ist. Der erschreckende Mangel an psychischen Repräsentationen, der für diese Störung kennzeichnend ist, erweist die Perversion als narzißtische Störung: Der Perverse agiert. Anders als beim neurotischen Paar mit seinen ödipalen Hemmungen, handelt es hier um vorsprachliche Inszenierungen eines nicht symbolisierbaren traumatischen Ereignisses. Den Autoren ist es gelungen, die Traumata zu entdecken, deren Opfer die Patienten einst wurden. Meist ist es eine von Mißbrauch überschattete Kindheit, sei es durch Inzest, sei es durch eine andere Form narzißtischer Schädigung, bei der die Affektivität, das Selbstwertgefühl und die sexuelle Identität des Kindes zerstört wurden.