Arch6
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Raum läßt sich als komplexes Verfahren verstehen, das in Überlagerungen von ästhetischen, kulturellen und sozialen Praktiken unser gesellschaftliches Wahrnehmen organisiert. In ARCH6 wird erstmals in der deutschsprachigen Kunstgeschichte diese Konzeptionen von Raum mit der Kategorie gender verknüpft. Der Zugang von Irene Nierhaus ist komplex und medienübergreifend und thematisiert die geschlechtliche Struktur von Raum auf unterschiedlichen Ebenen: im Innenraum und städtischen Außenraum, aber auch in den Bildräumen von Malerei und Film. Die Autorin will historisch und sozial Unsichtbares sichtbar machen - daher rührt auch das Lesespiel im Buchtitel, denn erst ausgesprochen wird die Zahl „6“ potentiell auch von „sechs“ zu „sex“. Spannend ist die Lektüre vor allem durch die Verbindung einer reflektierten theoretischen Position mit einer konkreten Arbeit am Material. Beispiele kommen aus dem Wohnen des Historismus, der klassischen Moderne, Denkmälern des öffentlichen Raumes, den Konstruktionen des Sehens in der Renaissance oder den Imagebildungen im Heimat- und Hongkong-Film.