Franz Kafka
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»Franz Kafka hat es wirklich gegeben; er ist keine Erfindung von Max Brod.« – So wahr dieser Satz des amerikanischen Autors Philip Roth ist, wenn er sich auf den Menschen Kafka bezieht, so falsch wird er, sobald der Schriftsteller Kafka gemeint ist. Mit Christian Schärfs Untersuchung setzt eine neue Phase in der Kafka-Forschung ein. Er plädiert für eine andere Lesart der Texte, indem er daran erinnert, dass der gesamte Nachlass Kafkas eigentlich hätte vernichtet werden sollen, dass wir es also mit Texten zu tun haben, die es gar nicht mehr geben dürfte. Kafkas Werk muss als ein »gestrichenes«, von Brod restituiertes gelesen werden. In den Mittelpunkt seiner Untersuchung stellt Schärf die Bedeutung, die Schreiben und Schrift für Kafka haben. Gerade in den frühen Texten lassen sich Parallelen zwischen seiner konkreten Lebenssituation und seinem Schreiben aufzeigen, das stets zugleich Versuch einer Befreiung vom und einer Rückbesinnung auf den Vater war. In seinen späteren Schriften versucht Kafka dagegen über Schrift und Schreiben seinen Bezug zum Judentum zu erneuern bzw. zu begründen.