Die schmutzigen Hände
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Schmutzige Hände sind ein Bild für ein menschliches Verhaltensmuster, das in einer bestimmten Konfliktsituation auftreten kann. Dabei erkennt ein Mitglied einer Organisation, daß die Leistung der Organisation den Anforderungen nicht mehr entspricht. Wenn sich das Organisationsmitglied dafür entscheidet, die intern aufgestellten Regeln zum Zwecke der Zielerreichung der Organisation zu brechen, macht er sich dadurch 'die Hände schmutzig'. Er bricht akzeptierte Regeln für ein höheres Ziel. Dieses Muster menschlichen Handelns ist in der belletristischen und philosophischen Literatur vielfach behandelt worden, wird jedoch in der ökonomischen Literatur ausgeblendet. Albrecht Söllner demonstriert, daß eine Erklärung des institutionellen Wandels aber auch der institutionellen Stagnation ohne eine Berücksichtigung des Verhaltensmusters der schmutzigen Hände unvollständig bleibt. Daraufhin integriert er dieses Verhalten in eine Typologie von Verhaltensmustern, mit denen Menschen auf Regeln reagieren, die als ungeeignet gelten. Den entscheidenden Ansatzpunkt für ein Verständnis des institutionellen Wandels bietet nach Söllner somit das als Organisationsmitglied handelnde Individuum. Er erweitert die Transaktionskostentheorie und erklärt die unterschiedlichen Verhaltensmuster. Neben den individuellen Kosten des institutionellen Wandels sind vor allem die Loyalität des Individuums gegenüber der Organisation sowie seine Einflußmöglichkeiten in der Organisation Bestimmungsfaktoren des Verhaltens. Mit seinem Ansatz gelingt es Albrecht Söllner, einen fundierten Erklärungsrahmen für das Verhalten von Menschen zu entwerfen, die mit einem Regelwerk unzufrieden sind.