Das Jahrhundert des Todes
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Der Beginn des 20. Jahrhunderts war von ungeheurem Fortschrittsoptimismus geprägt. An seinem Ende ist zu konstatieren: Es ist »das furchtbare Jahrhundert des Todes gewesen« (Ezer Weizman). Ohne eine weltumfassende Perspektive für seine Betrachtungen überhaupt zu beanspruchen, konzentriert Till Bastian seinen Blick auf Deutschland – sieht er doch gerade von hier entscheidende, sozusagen prototypische Gewaltimpulse ausgehen. Gefühle von Ohnmacht, Scham und vielfältige Ressentiments mündeten nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg in einen Drang nach Revanche und einen entgleisenden Antisemitismus. Diese Gefühlskonstellationen spülten Hitler an die Macht. Selbst die Atombombe, die die zweite Hälfte des Jahrhunderts prägte, ist in gewisser Weise ein deutsches Produkt. Der deutsche Emigrant Einstein, der den entscheidenden Hinweis für ihren Bau gab, äußerte sich später dazu: »Es gab eine gewisse Rechtfertigung – die Gefahr, dass die Deutschen sie machen.«Till Bastian stellt in diesem Buch die Erkenntnisse der Sozial- und Tiefenpsychologie der Geschichtswissenschaft zur Seite, um wenigstens ansatzweise nachvollziehen zu können, wie es zu diesem Jahrhundert des Todes kommen konnte.