Beruf zur Wissenschaft
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In seinem Vortrag „Wissenschaft als Beruf“ beschrieb Max Weber in AbSetzung vom Humboldtschen Ideal des ganzheitlichen Bildungsmenschen den Fachmenschen, der sich ungeteilt seiner wissenschaftlichen Aufgabe hingeben kann. Inzwischen ist auch das Ideal Webers überholt. Heute dominiert der „geteilte“ Fachmensch, der Spezialist. Von diesem Befund ausgehend spricht Gerhart von Graevenitz von einer dritten Entwicklungsphase des Berufs zur Wissenschaft, die die Wissenschaft erreichte: Studierende, die heute in ein Leben hineinstudieren, in dem das Wort „Beruf“ nicht mehr den festen Pol bezeichnet und Professoren, die in der Kernzeit ihres Wissenschaftlerlebens institutionell durch eine zunehmende Vielzahl an Teilaufgaben in ihrer wissenschaftlichen Produktivität behindert werden. Gerhart von Graevenitz weist Wege aus dieser Selbstbehinderung der Universität, so dass die universitäre Ausbildung den veränderten Lebensperspektiven der Studierenden gerecht werden könnte. Gerhart von Graevenitz war von 2000 bis 2009 Rektor der Universität Konstanz. Dies ist seine Antrittsrede, die er im Jahr 2000 im Rahmen des Festaktes zur Übergabe des Rektorates hielt.