Die Ketzermythologie in Goethes Faust

War Goethe ein „Protofeminist“? So manche Goetheinterpretation in der feministischen Literaturwissenschaft tendiert bereits schon in Richtung einer Bejahung dieser Frage. In diesem Buch geht es aber in erster Linie nur darum, Goethe erstmals beim Wort zu nehmen und wenigstens zu versuchen, den 'Faust' auch wirklich vom 'Gipfel' der Helena und dem 'Ewig-Weiblichen' her zu sehen, wie es schon von Goethe im Briefwechsel mit Schiller gefordert wurde. Daß Goethe auch hier wie üblich verfuhr, indem er seine tiefsten Angelegenheiten nicht direkt aussprach, sonder sie symbolisch, sehr oft in der Symbolsprache der Mythologie, versteckte, erfordert deshalb eine nochmalige Untersuchung gewisser Figurenkonstellationen im Faust aus dieser neuen, feministisch gefärbten Perspektive. Der Autor, Dr. phil., lebt in Kanada und ist dort als Abteilungsleiter an der Memorial Universität in St. John's tätig.