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Anhand regionaler Beispiele und kultureller sowie politischer Repräsentationen von Heimat wird die Bedeutung des »Erbes der Provinz« für den Umgang mit der NS-Zeit und das nationale Geschichtsbewusstsein in Deutschland nach 1945 untersucht. Die Sehnsucht nach der heilen Provinz war seit dem 19. Jahrhundert eine zentrale Gefühlsressource. Nach ihrer antiurbanen Politisierung nutzten die Nationalsozialisten die Metaphorik der lokalen Verwurzelung für ihre Propaganda. Nach 1945 hatte die aus der Provinz gedachte Gemeinschaft der deutschen Nation jedoch an Macht verloren. Region und Heimat wurden als Kontinuitätsbrücken genutzt und versprachen Sehnsucht, Sicherheit und historische Sinnstiftungen, die an Traditionen der provinzverbundenen Geschichtskultur anknüpften. Die Inhalte umfassen Themen wie die kulturpolitische Konstruktion von Raumbewusstsein, Kontinuitäten in der Arbeit von Volkstumsforschern, die Diskussion über Regionen als organische Gemeinschaften und die Politik der Heimat nach 1945. Es werden spezifische Fallstudien zur Identitätsbildung in verschiedenen Regionen, zur Erinnerungskultur und zur Rolle von Heimatpolitik in Niedersachsen und Bayern sowie zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen in der Öffentlichkeit präsentiert. Die Analyse beleuchtet auch das mediale Gedächtnis der Heimat und die Wechselwirkungen zwischen Zentralismus und Regionalismus in der frühen DDR.
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Das Erbe der Provinz, Habbo Knoch
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- 2001
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