Höhere Töchter
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Ehefrau, Kaufmannstochter, Schulleiterin, Erziehungswissenschaftlerin: die Biografien der Bremerinnen, von denen in diesem Band die Rede ist, sind so vielseitig wie ihr politisches, soziales und publizistisches Engagement. Eines haben jedoch all diese Damen gemeinsam: als > höhere Töchter< gehörten sie einer sozialen Gruppe an, deren gesellschaftlicher Rang, Teilhabe am kulturellen Leben und Einfluß auf das politische Geschehen gleichermaßen sehr hoch eingeschätzt wurden. Welche Rolle spielten Frauen der Oberschicht um die Jahrhundertwende? Welche Rolle durften sie spielen? Unter den Aspekten Bildungstheorie, Nationalerziehung, Schulbildung, Lektüre, Auslands- und Studienerfahrung thematisieren die verschiedenen Beiträge dieses Bandes die Sozialisationsprozesse und unterschiedlichen Facetten des bürgerlichen Frauenlebens in Bremen. Die Bildungstheorien zeitgenössischer Pädagoginnen werden dabei ebenso aufgegriffen wie weibliche Erfahrungsberichte aus den Anfängen des Frauenstudiums, Alltag und Lehre in der Standesschule oder die öffentliche Meinung darüber, 'was man der weiblichen Jugend zu lesen geben soll'. Sie geben den Blick frei auf eine vergangene Welt, die nicht immer in der bekannten Polarität private Sphäre = weiblich/öffentliche Sphäre = männlich aufging und die Frauen keineswegs aus der politischen Öffentlichkeit ausschloß. Fotos, Zeichnungen und Faksimiles von Originaldokumenten ergänzen den Band und tragen dazu bei, den Anteil dieser Frauen an einer ständisch strukturierten Politik und Öffentlichkeit wahrzunehmen und zu verstehen. Das Buch erscheint als Heft 21 in der Reihe Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens.