Geburtenentwicklung und Fertilitätsverhalten
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Ausgangspunkt der Arbeit ist eine Einführung in die demografischen Entwicklung Deutschlands. Dabei wird deutlich, dass der Geburtenrückgang bereits im 19. Jahrhundert eingeSetzt hat und die wichtigsten Veränderungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem das „Timing“ der Geburten betreffen. Im zweiten Abschnitt werden die verschiedenen theoretischen Ansätze zur Erklärung des Geburtenverhaltens vorgestellt, beginnend mit den Thesen Malthus' und der sogenannten Wohlstandstheorie bis hin zu neueren Ansätzen, wie sie beispielsweise in der Familienökonomie entwickelt wurden. Es zeigt sich dabei, dass alle ernsthaften Erklärungsversuche einen mikrotheoretischen Erklärungsmechanismus formulieren und die historischen Entwicklungen auf typische Veränderungen in den jeweiligen Randbedingungen, auf sich systematisch wandelnde Opportunitäten und Beschränkungen zurückführen. Vor allem die veränderten Handlungsoptionen von Frauen, die höhere Bildungsbeteiligung und die besseren Arbeitsmarktchancen führen demnach zu einer Verringerung der Geburtenzahlen. Dieses Erklärungsmodell wird an drei besonders auffälligen Entwicklungen empirisch überprüft: Zuerst an der Veränderung der Geburtenzahlen in der DDR bzw. in Ostdeutschland nach 1989, zweitens an den deutlich zu beobachtenden regionalen Besonderheiten innerhalb Deutschlands und drittens an den vollkommen unterschiedlichen Geburtenmustern einzelner ethnischer Gruppen in den Vereinigten Staaten, hier vor allem am Phänomen der „teenage pregnancies“. Hierzu werden neben amtlichen Daten verschiedene im Rahmen sozialwissenschaftlicher Studien erhobene Datensätze herangezogen und analysiert. Dabei zeigt sich, dass für alle drei Beispielen die gleichen theoretischen Erklärungen in der Lage sind, die Prozesse zu verstehen: Immer stellt die Entscheidung für oder gegen die Geburt eines (weiteren) Kindes sich als Ergebnis einer Abwägung der damit verbundenen Konsequenzen - vor allem für die Lebensumstände der Frauen - dar. Abweichungen von einem generellen Muster lassen sich empirisch auf Unterschiede in wichtigen Rahmenbedingungen zurückführen.