Analytik und Ethik der Namen
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Trotz jahrtausendelanger Auseinandersetzung mit Propria besteht in der philosophischen Auseinandersetzung noch keine Übereinstimmung darüber, wie Namen funktionieren. Singuläre Termini wie z. B. „Paris“ oder „Hitler“ scheinen unmittelbar mit den Gegenständen verbunden zu sein, deren Eigennamen sie sind. Doch so einfach ist es nicht. Dieser Text will die diesbezügliche Debatte in der analytischen Philosophie rekonstruieren, sie einer Kritik unterziehen und sie dann in den Bereich der Ethik fortschreiben. Die schlichte Auffassung der „Bedeutung“ von Eigennamen wird durch eine komplizierte ersetzt: Es ist durchaus möglich, selbst zu Ihrem eigenen Eigennamen ein Verhältnis zu pflegen, bei dem Sie - je nach Situation - mit Recht den eigenen Namen als bedeutungslos bzw. bedeutungsvoll interpretieren. Es wird gezeigt, wie unsere sprachlichen Ausdrücke unser Verständnis von der Welt sowie von unserer eigenen Identität prägen. In einem nicht trivialen Sinne bin ich mein Name. Diese Sicht zusammen mit den Ergebnissen der Ausführungen zur analytischen Philosophie bilden die Grundlage für eine Ethik der Namen. Anhand des Terminus „Personifikation“ wird in dieser Ethik gezeigt, warum Eigennamen anderen Bezeichnungsweisen als Mittel der Identifikation und Personifikation vorzuziehen sind. Dabei spielt die Tatsache eine Rolle, daß Eigennamen ihre Referenten bezeichnen, ohne sie damit auch schon auf bestimmte Attribute festzulegen. Mittels Namen bezeichnete Personen sind somit frei von Rollenbestimmungen und sind, mit Kant gesprochen, „Zweck an sich selbst“.