Die Minnelehre des Johann von Konstanz
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Johanns Vers-Roman , Minnelehre‘ ist ein Schlüsseltext mittelhochdeutscher Literatur. Entstanden gegen 1300 zur Zeit der Aufzeichnung der Minnesang-Texte in den drei großen Sammelhandschriften (ABC), und ist selbst in einer von diesen, in der Weingartner Liederhandschrift (B), aufgezeichnet. Der Verfasser verwendet - erstmals in deutscher Sprache - die Form des Brief-Romans (10 Briefe), den zwei Aspekte kennzeichnen: Zum einen reflektiert er in Zitaten und , literarischem‘ Personal die Vers-Romane der ihm vorausliegenden literarischen Epoche mittelhochdeutscher , Klassik‘, zum anderen leitet er in Form, Darstellung und Metaphorik die neue literarische Epoche der – das 14. und 15. Jahrhundert beherrschenden - Minne-Reden und -Allegorien ein. Eine der erfolgreichsten und in gewissem Sinne die Gattung abschließende , Minnerede‘, der , geplauderte‘ Minne-Roman , Die Mörin‘ Hermanns von Sachsenheim, verdankt seine Grundkonzeption Johanns , Minnelehre‘. Gattungsgeschichtlich gehört die , Minnelehre‘ zur , Ars amandi‘ und ist streng genommen deren einziger Vertreter, den das Mittelalter in deutscher Sprache hervorgebracht hat; eine direkte Abhängigkeit von der Antike ist nicht erkennbar, obwohl auch Johann lateinische Hexameter verwendet. Da frühere Ausgaben (Franz Pfeiffer 1852 und F. E. Sweet 1934) nicht mehr verfügbar sind, war eine neue Ausgabe ein Desiderat. Die vorliegende Ausgabe wendet sich sowohl an den Anfänger mittelhochdeutscher Lektüre, dem ein beigegebenes Wortverzeichnis den Zugang ebnet, wie an den Fachgenossen, dem der Apparat gestattet, die Rezeption des Textes bis ins späte Mittelalter (vier der sechs Hss.) zu verfolgen. Über alle Fragen des Textes gibt die Einleitung ausführlich Auskunft.