Wege aus der Mutterfalle
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In unserem Denken und Fühlen sind wir durch die früh erlebten Bindungen in unseren Herkunftsfamilien geprägt, aber auch emotional behindert. Insbesondere Männer inszenieren Nähe, Geborgenheit und Liebe mit dem Weiblichen nach dem Muster der Mutterliebe. Dabei sind mit diesem verborgenen Muster aber auch Vergiftungen der Männerseele verbunden, die zur Folge haben, dass Männer sich eine Liebe schaffen, zu deren Zerfall sie gleichzeitig selbst unbewusst und ungewollt beitragen. In Briefen der Loslösung und des Abschieds an die Frau, mit der er viele Jahre lebte, setzt sich der Autor mit diesen Vergiftungen der Männerseele differenziert auseinander. Er greift dabei auf die neuere bindungspsychologische und männertheoretische Literatur zurück – immer aber mit der spürbaren Absicht, sich selbst und seine Situation als Mann zu verstehen. Es ist das Ringen um einen authentischen Weg männlicher Reifung, der ohne Vorwurf und Lamento auskommt, der hier zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig werden dabei Grundlinien einer neuen Theorie des Männlichen markiert. „Männlichkeit“ ist dann eine beziehungsgestaltende Kraft, wenn der Mann sich aus der Verdienliebevergiftung, der Selbstgerechtigkeitsvergiftung Selbstvergiftung und der Quälliebevergiftung seiner Vergangenheit zu befreien vermag, ohne in den kindlichen Rollen des Liebdieners, des Bescheidwissers, des Rebells oder des Jammerlappens „hängen zu bleiben“. Villon liefert uns in seinen Briefen keine Rezeptologie einer „Selbstbefreiung zu männlicher Liebe“, wohl aber zeigt er, welchen Fragen man(n) sich stellen muss und welche Phasen der Uneindeutigkeit und Irritation man auf den „Wege(n) aus der Mutterfalle“ durchschreiten muss.