Faschismus 2000
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„Faschismus 2000“ steht für die Entwicklung, die einer ehemals neofaschistischen Partei die Anerkennung als gleichberechtigter Partner im demokratischen System Italiens brachte. Dabei geht es nur am Rande um den geschichtlichen Werdegang der Italienischen Sozialbewegung bis hin zur Nationalen Allianz Gianfranco Finis. Vielmehr werden Fragen aufgeworfen, die sich mit Blick auf dieses Beispiel, dieser bestimmten Partei in diesem bestimmten Land ganz allgemein für den Umgang mit den politisch-ethischen Postulaten der westlichen Demokratien ergeben. Im Zentrum steht vor allem die Instrumentalisierung moralischer Normen, besonders des Wertes Antifaschismus, aber auch demokratischer Abläufe an sich. Die demokratische Verträglichkeit der postfaschistischen Partei im Stiefelstaat lädt ein zu Überlegungen über die Kapazitäten und Möglichkeiten einer demokratischen Entwicklung auch in einem weiteren geografischen und thematischen Kontext. Formalisierte Tabus und ein fassadenhaftes Regelwerk vermochten die Einbindung von Mussolinis Erben in die politische Alltagskultur der italienischen Republik nicht zu verhindern.