Alterssicherung in der Europäischen Union
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Die Finanzierung der staatlichen Alterssicherungssysteme, die in allen Mitgliedsländern der Europäischen Union zum Kern der Systeme der sozialen Sicherung gehören, rückt immer mehr in den Mittelpunkt sozialpolitischer Diskussionen. Hierzu tragen drei Faktoren bei: Erstens, die für alle EU-Länder für den Zeitraum bis zum Jahr 2050 prognostizierte Schrumpfung der Bevölkerung, die zwar zu verschiedenen Zeitpunkten einsetzen, aber überall mit einer Erhöhung des Anteils alter und hochbetagter Menschen einher gehen wird. Zweitens, die nachlassende Bereitschaft, den Drei-Generationen-Vertrag einzuhalten, der allen staatlichen Alterssicherungssystemen zugrunde liegt, da dies bei unveränderten Systemen zu einer steigenden Belastung der mittleren Generation führen würde. Drittens, die Zweifel an der Verlässlichkeit der staatlichen Alterssicherungssysteme, die aufgrund der geringen Transparenz und der häufig nur kurzfristig entlastenden Reformen entstandenen sind. In einer solchen Lage gewinnen leicht Patentrezepte Anhänger, die eine Ablösung der überwiegend auf dem Umlageverfahren beruhenden Staatlichen Alterssicherungssysteme durch eine private Pflichtvorsorge oder gar freiwillige Vorsorge nach dem Kapitaldeckungsverfahren fordern. Dabei werden die andersartigen Risiken des Kapitaldeckungsverfahrens nur zu gern übersehen. Der vorliegende Band setzt sich aber nicht mit der Frage Umlageverfahren versus Kapitaldeckungsverfahren auseinander. Sein Ziel ist es vielmehr, eine auf den neuesten Prognosen der Europäischen Union und der OECD beruhende, vergleichende Darstellung und Analyse der Probleme für alle gegenwärtigen Mitgliedsländer zu geben und damit die häufig von überzogenen Untergangsszenarien geprägte Diskussion zu versachlichen. Gleichzeitig stellt dieser Band den Abschluss eines in Kooperation zwischen der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M. und der Akademie der Arbeit in der Universität Frankfurt a. M. durchgeführten, seit 1992 laufenden Forschungsprojekts „Alterssicherung in der Europäischen Gemeinschaft“ (ASEG) dar, aus dem eine Fülle von Einzelveröffentlichungen hervorgegangen ist, die in einem Anhang aufgeführt sind.