Das Guntbald-Evangeliar
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1011 entstand ein Evangeliar, das von weitreichender Bedeutung ist. Heute im Dom-Museum Hildesheim aufbewahrt gehört es zu einer Gruppe von einheitlich gestalteten Prachtcodices, die Bernward in Auftrag gab und die seinen Kunstsinn bezeugen. Prunkvolle, aufwendig geschmückte Kanonseiten, Abfolgen kostbarer Zierseiten, Christusdarstellung und Evangelistenporträts, Purpurgründe, reich ornamentierte Rahmungen und ein verschwenderischer Einsatz von Gold- und Silbertinte zeichnen das Guntbald-Evangeliar aus. Ihre besondere historische Bedeutung gewinnt die Handschrift durch die anspruchsvolle und überlegte Wahl von Vorlagen: das Lorscher Evangeliar (Hofschule Karls des Großen), das frankosächsische Evangeliar aus Saint-Vaast in Prag und ein süddeutsch-regensburgisches Vorbild vermittelten die Konzepte. Die Kompilation dieser Elemente in einer neuen, aufwendig dekorierten Handschrift ist ein geradezu programmatischer Akt mit weitreichendem Anspruch und erheblichen Ambitionen, was beim Auftraggeber der Hildesheimer Domtüren oder der nach ihm benannten Bronzesäule kaum überraschen kann. Erste monographische Würdigung der prächtigen Handschrift. Ein Schlüsselwerk zur früh- und hochmittelalterlichen Rezeption des Lorscher Evangeliars. Mit über 40 großformatigen Abbildungen der prachtvollen Miniaturen und Zierseiten sowie zahlreichen farbigen Vergleichsabbildungen.