Lieben im Irdischen
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Die Fragestellung des Buches beinhaltet neben der Analyse des augustinischen Verständnisses von Freundschaft, Frauen und Familie auch die Frage nach der Ätiologie der augustinischen Ethik sozialer Beziehungen. Besonders berücksichtigt werden dabei der Einfluss der griechisch-römischen Philosophie und der kirchlichen Tradition ebenso wie die biblischen Grundlagen, mögliche psychosoziale Faktoren, aber auch veränderte theologische und anthropologische Prämissen seiner Lehre von Gnade und Erbsünde, die sich auf das ethisch-anthropologische Konzept des Kirchenvaters prägend ausgewirkt haben. Der Schwerpunkt des Themenbereichs Freundschaft liegt in der Analyse der Verhältnisbestimmung von Freundschaft und Glück, die bis dato in der Forschung wenig bearbeitet wurde. Als inhärente Problematik des augustinischen Menschenbildes und der daraus abgeleiteten Ethik wird deren fundamental ambivalente Struktur herausgearbeitet. Augustin heißt die irdische Schöpfung mit ihren sozialen Bindungen und Institutionen gut, jedoch relativiert er deren Wert durch die absolute Ausrichtung auf das Göttliche und Außerweltliche. Diese existenzielle Spannung deutet Augustin meist nicht fruchtbar und konstruktiv aus, sondern etabliert faktisch ein exklusives Konkurrenzmodell der Dualität von Weltlichkeit und Spiritualität.