Die Invasion der Drücker
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Alles so schön bunt hier, sang Nina Hagen, als sie auf Hiddensee den Farbfilm vergessen hatte und „nach drüben“ gegangen war. 1990 wurde alles so schön bunt auch im Osten. Das war, wie das meiste im Westen, nur Fassade. Dahinter ging es auch schön bunt zu, aber eben so richtig kapitalistisch. Eberhard Fensch nennt es Abzockergesellschaft, was vor zwanzig Jahren über uns kam. Und er bringt Belege dafür, in welcher Weise die Ossis bis heute über den Tisch gezogen werden. Erst kamen die Drückerkolonnen, die Abonnements und Versicherungen verkauften. Es folgten die Anlagenberater, die das Geld verjuxten, welches sie vermehren sollten. Dann schellte das Telefon. Man habe einen Preis gewonnen, flötete die Stimme, jetzt brauche man nur noch die Daten. Alles Lug und Trug und nicht mal schöner Schein. Argwohn ist heute erste Bürgerpflicht, sagt Fensch, und befragte etwa fünfhundert Abgezockte. Nur einer war verschont worden. Und der war bei der Polizei.