Methodik zum organisatorischen Know-how-Schutz
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Im 21. Jahrhundert, das durch einen zunehmenden internationalen Wettbewerb gekennzeichnet ist, kann ein langfristiger Unternehmenserfolg auf den internationalen Märkten nur noch erzielt werden, wenn sich die Hersteller von Investitions- und Konsumgütern auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und sich international mit Zulieferern und Entwicklungspartnern zu einer effizienten Wertschöpfungskette zusammenschließen. Hierbei besteht sowohl die Gefahr der Weiterverarbeitung von gefälschten Rohstoffen in der Zulieferkette, die von Produktpiraten eingeschleust werden, als auch der Weitergabe von Know-how durch Zulieferer an Produktpiraten. Zulieferer können selbst zu Produktpiraten werden und in direkter Konkurrenz zum Originalhersteller stehen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird eine Methodik vorgestellt, welche die in der Industrie bereits etablierten Lieferantenauswahlverfahren unter Berücksichtigung von Zeit-, Kosten- und Qualitätsaspekten um die zusätzlichen Aspekte des Know-how-Schutzes und der Produktpiraterie erweitert. In einem ersten Schritt wird das Gesamtprodukt in seine Produkt- und Produktionsprozessstruktur zerlegt und für das Beschaffungsobjekt dasjenige Know-how identifiziert, das vom Originalhersteller auf den Lieferanten übertragen wird. Anschließend wird anhand eines Entscheidungsbaumes ermittelt, ob ein Standardauswahlverfahren ausreicht oder ob eine erweiterte Untersuchung der möglichen Lieferanten vorgenommen werden muss, die den Know-how-Schutz und die Gefahren der Produktpiraterie berücksichtigt. Aufgrund der Unterschiede in den Ausprägungen der Lieferantenmerkmale findet die Bewertung eines Lieferanten in Abhängigkeit der vorgenommenen rechtlichen Schutzmaßnahmen des Originalherstellers, des Produktspektrums und der Branche des Zulieferers, der aus einem Know-how-Abfluss resultierenden potenziellen Gefahren und der Know-how-Bedeutung für den Zulieferer statt. Mit Hilfe eines Gefahren-Radars wird anhand von vier Auswahlschwerpunkten ein Zulieferer ausgewählt. Die Herausforderung dieser Arbeit liegt in der Konzeption einer Vorgehensweise, die aufbauend auf den in der Industrie etablierten Standardauswahlmethoden angewendet werden kann und die für die Bewertung und Auswahlentscheidung notwendige Kriterien des Know-how-Schutzes und Aspekte der Prävention von Produktpiraterie beinhaltet.