tejo, UNSER SCHIFF und die Jungenschaften 1945 bis 1949

More about the book

Von 1945 bis 1949 lebte Walter Scherf, bekannt als tejo, in Göttingen. Seine Wohnung im Johannis-Kirchturm wurde zum Zentrum der Jungenschaften in Niedersachsen. Von März 1947 bis Herbst 1949 gab er die Rundbriefe der deutschen Jungenschaft unter dem Titel „UNSER SCHIFF” heraus, was in Zeiten des Papiermangels ein großes Risiko darstellte. Diese Hefte waren einzigartig und versuchten, nach der Hitlerzeit neue Orientierungen zu bieten, ohne auf herkömmliche Re-Education oder Schulpädagogik zurückzugreifen. Scherf fand eine Sprache, die von den Jugendlichen unmittelbar verstanden wurde und öffnete ihnen die Welt der Dichter wie Bertolt Brecht und Matsuo Basho sowie die Welt der Märchen aus verschiedenen Kulturen. Er kombinierte eigene Gedichte und Geschichten über das innere Leben der Gruppen mit Anregungen zum Nachdenken. Die Hefte enthielten eigenwillige Grafiken, die sich von den üblichen Ausschmückungen abhoben, sowie handschriftlich gestaltete Lieder, die anders klangen als gewohnt. Tejo schrieb Lieder für die Jungenschaften, die sich über „UNSER SCHIFF” und mündlich verbreiteten. Die gedruckten Hefte sind heute selten, bieten jedoch einen Einblick in eine besondere Welt jugendlichen Lebens. Helmut König (helm) hat sie sorgfältig nachgedruckt und in einem Essay eine Einführung sowie einen Überblick über die Geschichte der Jungenschaften von 1945 bis 1949 hinzugefügt.