Nicht alles glauben, was geschrieben steht!
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Sie möchten wissen, wie frühe illustrierte Journale arbeiten? Die betreffenden Zeitschriften zwischen 1830 und 1860 geben sich auskunftsfreudig: »Was wir wollen« sind die ersten, illustrationslosen Seiten der Illustrirten Zeitung überschrieben; »NOTRE BUT«, so das großbuchstabige Versprechen, offenbart L’Illustration zu Beginn ihres Erscheinens; auch englische Periodika, etwa das Saturday Magazine, sparen nicht an Worten »to explain the character and object of this magazine«. Lesen Sie solche Artikel – aber seien Sie nicht zu sicher, daß deren plakative Selbstbeschreibungen sagen, was Sache ist. Für jene Journale gibt es nämlich etwas zu gewinnen oder zu verlieren: eine Position auf dem Zeitschriftenmarkt – also sagt man explizit schon einmal (oder mehrfach) Dinge, die nicht so gemeint sind. Lesen Sie illustrierte Journale nicht nur – betrachten Sie sie zugleich als Schrift-Bild-Gefüge und würdigen Sie die verbalvisuelle Syntax dieser Bildmedien als impliziten Kommunikationsweg. Es lohnt sich, den potentiellen Auskunfts- und möglichen Reflexionswert von nebensächlich erscheinenden Textphänomenen zu bedenken: Ein gewollt langweiliges Titelseitenlayout sagt uns, an welche Leserschaft sich das Pfennig-Magazin wirklich richtet; Seitenzahlen, durchscheinender Druck und die Neunziggraddrehung einer Illustration signalisieren, was Bilder dem Magasin Pittoresque tatsächlich bedeuten; und die Komposition einer Titelvignette verrät, wie auch ein symmetrisches Doppelseitenlayout, daß Über Land und Meer sich in Wahrheit weniger der Illustration zuwendet als vielmehr dem Wort verschreibt.