Fischel und Chaye
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Mit „Fischel und Chaye“, dem literarischen Erstlingswerk von Roger Reiss, wird dem deutschsprachigen Lesepublikum ein Autor vorgestellt, der ganz und gar in der multilingualen Kultur der schweizerischen Juden ver-wurzelt ist. In einer einzigartigen sprachlichen Melange, die Elemente aus Jiddisch, Schwyzerdütsch und Hochdeutsch enthält, legt Reiss hier die amüsante Erzählung seiner Kindheit vor, die in den eigentümlichen Kosmos des Zürcher Stetls eingebettet ist – eine untergegangene Welt, der der Autor mit diesem Buch zugleich ein literarisches Denkmal setzt. Der junge Roger wächst in einer Familie auf, in der die strenge Einhal-tung der Gesetze ebenso selbstverständlich ist wie der allwöchentliche Besuch der Synagoge. In diesem Mikrokosmos wird das Leben von zahllosen Regeln, Gewohnheiten und Bestimmungen organisiert, die den Geist der jüngeren Generation beflügeln und zu immer neuen Erfindungen „erlaubter“ Übertretungen animieren. Wenn Reiss etwa von den abstrusen Einfällen erzählt, auf die seine Familie verfällt, nur um am Sabbat fernsehen zu können, wird der Leser Zeuge unfreiwillig komischer Situationen, die in ihren besten Momenten an Slapstickfilme erinnern. Roger Reiss wurde am 24. November 1944 als Sohn eines jüdischen Tuchwarenhändlers in Zürich geboren. Nach dem Torastudium in Bex-les-Bains und dem Besuch der Talmudschule Ez-Chaim in Montreux studierte er Volks- und Betriebswirtschaft an der Universität Zürich. Seit 1988 literarische Arbeiten, u. a. als freier Mitarbeiter der Jüdischen Rundschau. Gegenwärtig arbeitet Roger Reiss an einem zweiten Band mit Erzählungen aus dem Genfer Stetl.