Der Stolperer
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In seinem autobiographischen Buch erzählt Volker Röhlich von einem Leben am äußersten Rand der Gesellschaft. Mit den Augen des Heranwachsenden zeigt er eine Welt, die Entwicklungen hemmt, Hoffnungen enttäuscht und doch nicht verhindern kann, das man sich aus ihr befreit. Es beginnt mit einer außergewöhnlichen Fähigkeit: Der Vater des Ich-Erzählers erweist sich als der Welt bester Stolperer, dem kein Hindernis zu klein oder zu groß ist, um dadurch aus dem Tritt gebracht zu werden. Die Bewunderung seines Sohnes schlägt jedoch schnell in Verachtung um, als ihm auffällt, dass der Vater umso besser stolpert, je länger er in der Kneipe geblieben ist. Es entwickelt sich ein heftiger Kampf um Anerkennung und Abgrenzung, bei dem der Sohn immer im Nachteil ist. Nach abgebrochener Schulzeit und verschiedenen Fabrikjobs reüssiert der Sohn als Einbrecher – er beginnt eine kriminelle Karriere, die im Knast endet. Dieses Buch zeigt, wie allen optimistischen Entwürfen zum Trotz das Milieu weiterhin über den Verlauf des Lebens entscheidet – und wie viel dazu gehört, sich dagegen zu stemmen. In Zeiten zunehmender Arbeitslosigkeit und wachsender Angst vor dem sozialen Abstieg bekommt dieses Thema eine erschreckende Aktualität. Und es knüpft an eine literarische Tradition an, die vom 'Werkkreis Literatur der Arbeitswelt' bis zum englischen Neo-Realismus à la Welsh reicht. Mit großer Eindringlichkeit und Authentizität wird dieses Leben erzählt, verblüffend komisch und immer wieder unfassbar grausam. Die Härte der Umstände bildet sich ab in der Diktion, der Knappheit und Direktheit einer ungekünstelten Sprache.