Altersgrauen
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„Die Zeit ist gekommen. Ich schwanke ins Bett und wickele mich in die Decke. Ich gieße Mineralwasser in zwei Gläser und löse je zehn Luminal darin auf. Ich versuche, die weiße Brühe zu trinken, ohne das Glas abzusetzen. Aber es gelingt mir nicht. Die Tabletten schmecken furchtbar bitter. Es würgt mich im Hals, ich muss klares Wasser nachtrinken. Aber dann ist es vollbracht. Ich lösche das Licht und nehme den Bär in den Arm. Und nur ein Gedanke ist bis zuletzt in mir lebendig, der Wunsch, als junge, schöne Frau wiederzuerstehen.“ Menopause und altersbedingter Attraktivitätsverlust stürzen die Heldin des Romans „Altersgrauen“ in tiefe Verzweiflung, so dass ihr schließlich der Suizid als einziger Ausweg erscheint. Der Roman spielt in der Welt der Schönen und geht der Frage nach, mit welchen Problemen sich Frauen, die aufgrund ihres überdurchschnittlich attraktiven Äußeren umworben, beneidet und mit mancherlei Privilegien ausgestattet waren, konfrontiert sehen, wenn sie altern. Erzählt wird mit psychologischem Einfühlungsvermögen und kritischer Distanz gegenüber der zeittypischen Verdrängung von unliebsamen Begleiterscheinungen des Alterns. Dabei wird mit so manchem Tabu gebrochen und der Leser nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken gebracht. Gabriele Bensberg, Jahrgang 1953, ist promovierte Germanistin und Diplompsychologin und veröffentlicht sowohl wissenschaftliche als auch belletristische Beiträge.