Letter oder die Verrückung des Alltags
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In Letter, einem Vorort von Hannover, kann man nicht erwachsen werden, nur alt. Deshalb flieht Hermann nach München, wo er Svetlana begegnet, einer lettischen Pianistin. Hermann will Svetlana und er wird sie verlieren, denn in ihrer Liga enden Familientragödien nicht bei Pro Familia sondern in europäischen Geschichtsbüchern. Er zieht weiter nach Berlin. Doch die Wende ist eine schlechte Zeit für Gerechte. Das Kaspertheater aus lahmem, dreistem Betrug - das ganze „digitale Biedermeier“ widert ihn an. Bis er sich erneut verliebt. Hermann zeugt ein Kind, setzt seine Beziehung in den Sand, schlittert in eine Obsession, wird verlassen, von seinen Freunden, von allen guten Geistern und verlegt sein Leben mehr und mehr in einen Brief an seine Große Liebe Svetlana. Mit Beendigung des Briefes ist Hermann vollständig isoliert und zermürbt. Als wäre er Jahr um Jahr sitzen geblieben in der riesigen Klasse eines ungeheuren Dorfgymnasiums. Aber einmal will er beweisen, dass das Leben ein Kunstwerk ist. Ein Gesamtkunstwerk aus Verve, Präzision und Mut. Hermann hat nichts mehr zu verlieren. Er wird seine Jugendliebe Svetlana aufspüren, sie entführen und ihr den Brief vorlesen. Sechs Tage vor Silvester. In einer abgelegenen Jagdhütte. Frank Jankowskis Roman ist ein packendes und geistreich-komisches Portrait einer Liebe in den Zeiten des Umbruchs. Manchmal sind es die angeblichen Verlierer, die aus der Krise als Sieger hervorgehen.